Vorbereitung auf den Schulstart
Damit Kinder in der Schule erfolgreich mitarbeiten können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese finden Sie hier.
Es stellt sich damit die Frage, was Eltern tun können, damit sie ihren Kindern gute Startchancen ermöglichen. Der Erwerb von reinem Wissen, z. B. durch Filme auf dem Tablet oder im Fernsehen, bringen den Kindern nicht unbedingt bessere Startchancen, wenn die anderen Voraussetzungen nicht gegeben sind.
Gerade z. B. der Schreiblernprozess wird den Kindern wesentlich erleichtert, wenn sie eine gute Hand-Auge-Koordination haben und die Buchstaben richtig in die Lineatur schreiben können. Das falsche Schreiben von Groß- und Kleinbuchstaben, die sich nur durch die Position in der Lineatur unterscheiden (Pp, Ss, Oo, Vv) bilden bspw. eine häufige Fehlerquelle.
Beim Lesenlernen, der Schlüsselkompetenz überhaupt, ist ein umfangreicher Wortschatz ausgesprochen wichtig. Wenn ein Kind ein Wort nicht kennt, kann es dieses beim Lesen nicht mit Sinn füllen, nicht richtig betonen und es versteht vielleicht den ganzen Satz und Text nicht.
Zu beachten ist, dass es für bestimmte Entwicklungsschritte Zeitfenster gibt, in denen der meiste Fortschritt geschieht. Sind diese Zeitfenster geschlossen, lässt sich ein entstandenes Problem nur schwer und langwierig nachtherapieren. Das gilt besonders für die richtige Aussprache! Logopädische Probleme gehören mit zu den Einschränkungen, ein Kind auch bei normaler Intelligenz sehr behindern können.
Im folgenden ein kurzer Überblick ohne Anpruch auf Vollständigkeit.
Wahrnehmung und Kognition schulen
Wahrnehmung, Bewegung und Kognition (Entwicklung geistiger Fähigkeiten) hängen eng zusammen. Dazu gehören auch motorische Fähigkeiten. Diese Bereiche sollten daher als Gesamtpaket betrachtet werden.
Bewegung/Kraft und Körperspannung entwickeln, Grobmotorik
- Laufen
- Klettern
- Balancieren auf festen und weichen Unterlagen
- Fangen spielen
- in Menschenmengen bewegen, ohne jemanden zu berühren
- rückwärts gehen
- Koordinationsübungen
- Körpermitte mit großen Bewegungen kreuzen (Unendlich-Zeichen)
- auf einem Bein stehen
- Hampelmann
- Purzelbaum
- Auf der Erde rollen
- „Würstchen drehen“ (Partnerspiel - eine liegende Person umdrehen, die Person versucht dies allein durch Körperspannung zu verhindern)
- Ringen (regelgerecht)
Hand-Auge-Koordination, Feinmotorik
- Fangen, Werfen
- Anmalen in Grenzen, deckend Anmalen
- Muster abmalen, Punktebilder
- Schneiden, Ausschneiden
- Perlen auffädeln
- Händigkeit festlegen (Schreibhand)
- Akkurate Stifthaltung üben (Dreipunktgriff)
- Handkraft stärken, z. B. durch Kneten
Sinnentwicklung
- Fühlkisten
- Geräusche raten
- Fingerspiele
- Kneten
- Matschen
- genaues Sehen (Wimmelbilder, Puzzle, Fehlersuche, …)
- Farben kennen
Kognition
Mathematik
In der Mathematik geht es im Vorschulalter im Wesentlichen darum, eine Mengenvorstellung zu entwickeln und den Zahlenraum bis 10 zu erfassen. Dabei können Sie Ihr Kind im Alltag einfach unterstützen. Praktisch sind dabei die Finger, die immer zur Verfügung stehen.
- Zählen bis 10, besser 20
- Mengen bis 5 mit den Fingern zeigen können
- Abzählen von Bildern oder von Gegenständen
- Gesellschaftsspiel mit Würfeln und Setzen
- Tisch decken
- Einfache Logikrätsel, Reihenfolgen in Bildern erkennen
- Würfelbilder kennen
- Mengenerfassung bis 10
- Simultane Mengenerfassung bis 5, geordnet (Würfelbild), ungeordnet
- Mengen aufteilen (Klötze, Bonbons)
- Kleine Mengen im Zahlenraum bis 10 ergänzen oder verringern (mit Anschauungsmaterial
- Mustererkennung
- Benennen geometrischer Figuren
Sprache
Sprechen lernt ein Kind durch Sprechen, am besten von Angesicht zu Angesicht! Logopädische Probleme sollten frühzeitig angegangen werden, z. B. das häufige Lispeln, was in der Regel nichts mit den Zähnen zu tun hat. Denn sie lispeln in der Regel schon vor dem Zahnwechsel. Die Entwicklung einer guten Mundmotorik sollte man fördern, z. B. durch die richtige Nahrung, d. h. Nahrung, die man kauen muss, also lieber einen Apfel als Obst in Tuben.
Demnach sollte man:
- Bilderbücher anschauen und dazu sprechen, und zwar schon im frühen Kleinkindalter.
- Vorlesen - die Lesefreude wird in den ersten 4 Lebensjahren geweckt und ist später schwer nachzuvermitteln
- Erzählen
- Logopädische Probleme therapieren (Lispeln, Dyslalie, Stottern)
- Sprechen
- Singen (Kinderlieder, hohe Stimmen)
- Rhythmisch klatschen
- Silben Klatschen
- „Robotersprache“
- In ganzen Sätzen sprechen
- Präpositionen üben
- Zuhause die Muttersprache sprechen, kein schlechtes Deutsch
Schaffen eine strukturierten Umgebung
Grundsätzlich ist es für die Kinder förderlicher, wenn sie in einer klar strukturierten Umgebung mit einem klaren Tagesablauf aufwachsen. Dies gibt ihnen Sicherheit, Geborgenheit und sie wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Die Eltern dienen den Kindern dabei als Vorbild und Wegweiser. Auch Erwachsene mögen es, wenn sie in einer unbekannten Umgebung ein Hinweisschild finden, wo es lang geht. Sie sollten ihren Kindern daher die Wege weisen, die sie gehen müssen, sodass sie auch da heraus kommen, wo das Ziel ist, denn Kinder können viele Dinge nicht überblicken.
Wer entscheidet, trägt die Verantwortung. Kinder im Schulalltag sollten dabei nicht mehr Verantwortung haben als nötig. Lässt man ein Kind schon früh zu viele (auch unwichtige) Dinge entscheiden, muss man damit rechnen, dass sie dann Wichtiges ablehnen, weil sie es nicht möchten, z. B. die Hausaufgaben zu machen oder ordentlich zu schreiben. Die Schule hat dann auch kein Patentrezept, wie man die Kinder in die richtige Richtung lenkt. Viel wertvolle Zeit geht u. U. verloren.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu lernen und Wissen zu erwerben. Ein Lernmethode ist dabei "Lernen aus den Erfahrungen anderer". Ein Kind muss nicht alle Erfahrungen selber machen und Sie als Eltern können entscheiden, ohne dass Sie sich schlecht fühlen müssen, den Bedürfnissen Ihres Kindes nicht gerecht zu werden. Nicht jedem Bedürfnis muss nachgekommen werden. Das endet nicht selten in "Lernen mit Schmerzen", was nicht sein muss, und in einer Vermeidungsstrategie, wenn Kinder ihnen unliebsame Dinge tun müssen. Hinter "ich habe keine Lust dazu" verbirgt sich auch oft ein "kann ich nicht". Dann sollte die Konsequenz sein zu üben, nicht zu vermeiden! Dann ist die Chance auf Erfolg viel größer!
In diesem Sinne Ihrem Kind eine erfolgreiche Schulzeit!
siehe auch https://www.hilfswerk.at/fileadmin/storage/vie/user_upload/Ideensammlung_Wahrnehmungsf%C3%B6rderung.pdf
(C) Silvia Genat