Schulfähigkeit - Grundschule Bösingfeld

Grundschule Bösingfeld
Schule des Gemeinsamen Lernens mit Offener Ganztagsschule
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Schulfähigkeit

Wenn die  Kinder zur Schule kommen, stellt sich auch die Frage nach der Schulreife  und der Schulfähigkeit, also der Beschulbarkeit der Kinder. Dies hat  Auswirkungen auf pädagogische Entscheidungen für die  Unterrichtsgestaltung, denn Kinder werden in NRW derzeit nur aus  gesundheitlichen Gründen zurückgestellt und kommen somit mit sehr  unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule. Die Schule hat hierzu  einen Flyer mit den wichtigsten Stichworten herausgegeben, den Sie beim  Elternnachmittag zwei Jahre vor der Einschulung bekommen, aber auch so  in der Schule erhalten.

Was ist Schulfähigkeit?
Schulfähigkeit  ergibt sich durch ein Zusammenspiel körperlicher, geistiger,  charakterlicher und sozialer Faktoren, die für den Schulerfolg von  Bedeutung sind. Bei einem ausgewogenen Verhältnis von Bewegung,  Entspannung, motorischen und kognitiven Anforderungen und in emotional  gesicherten Lebensumständen entwickelt sich ein Kind in der Regel gesund  und kann erfolgreich den Schulalltag bewältigen. Die so genannten  basalen Fähigkeiten (wie bspw. Sprache, Grob- und Feinmotorik,  mathematisches Grundverständnis, kognitive Fähigkeiten) bilden sich  dabei normalerweise von selber aus. Im Folgenden werden die wichtigsten  Fähigkeiten und Fertigkeiten beschrieben.

Körperliche Reife
Sie ist angeboren und kann nicht beeinflusst werden. Dazu gehören
  • Größe eines Kindes
  • kleinkindliche Körperformen und Proportionen ändern sich
  • Verhältnis Kopf zu Rumpf
  • Streckung
  • Philippino-Probe (Hand über dem Kopf zum Ohr)

Alltagsfertigkeiten
Sie erleichtern einem Kind wesentlich den Schulalltag. Wichtig sind
  • sich an- und ausziehen können
  • Schuhe zubinden können (Schleife)
  • sachgerechter Umgang mit dem Schulmaterial
  • seine eigenen Sachen kennen
  • Esskultur
  • selbständiger Toilettengang
Hier ist das Elternhaus gefragt, denn diese Grundfertigkeiten sollten Bestandteil des häuslichen Alltags sein.

Senso-motorische Fähigkeiten
Diese  Fähigkeiten hängen unmittelbar mit der kognitiven Leistungsfähigkeit  eines Kindes zusammen und bilden sich bei entsprechender motorischer  Förderung von allein. Hier sind zu nennen die
  • räumliche Wahrnehmung
  • Lateralität (Seitigkeit), als da wären die Händigkeit, Augigkeit, Ohrigkeit und Füßigkeit
  • Hand-Auge-Koordination
  • Hörverarbeitung

Zum  Schulbeginn sollte ein Kind seine Händigkeit ausgebildet haben. Mit  welcher Hand es schreibt, ist dabei unerheblich, nur sollte es immer  dieselbe sein. Stellen Sie fest, dass Ihr Kind ungern mit Stift und  Schere hantiert, kann dies vielleicht daran liegen, dass es die falsche  Hand benutzt.

Motorische Fähigkeiten
Sie müssen von  Geburt an trainiert werden und sind wesentlich mit für den Schulerfolg  eines Kindes verantwortlich, denn motorische Förderung fördert auch  gleichzeitig die geistigen (kognitiven) Fähigkeiten des Kindes. Wichtig  ist eine Ausbildung der
Grobmotorik, d. h
  •  altersentsprechende Körperbeherrschung – laufen, hüpfen, rückwärtsgehen, hocken, balancieren
  •  Muskeltonus aufbauen
  •  Stützkraft
  •  Kräfte einschätzen und regulieren können
Feinmotorik, d. h.
  • Stifthaltung
  • liniengenaues Ausschneiden
  • deckendes Ausmalen einer Fläche
  • Schleifen binden
  • Einhalten von Linien beim Schreiben.

Hier ist das tägliche Spiel draußen mit Laufen, Klettern und Spielen die allerbeste Förderung.

Sprachliche Fähigkeiten
Sprechen  lernt man durch Sprechen. Wichtig ist daher von Geburt an, mit den  Kindern zu sprechen und sie zum Sprechen zu motivieren. Zum Schulbeginn  sollte ein Kind richtig sprechen können. Wichtig sind hier
  • Lautbildung
  • Wortbildung
  • Satzbau
  • Versprachlichung einfacher Sachverhalte
  • Sprechen in zusammenhängenden Sätzen.

Gefördert  werden kann das Sprechen auch durch Singen. Hier haben sich die uns  bekannten Kinderreime sowie Kinderlieder mit klaren, hellen Stimmen und  einfacher, rhythmisch klarer Melodie bewährt. Auch das Anschauen von  Bilderbüchern und dazu zu sprechen fördert die sprachlichen Fähigkeiten  des Kindes. Gern "lesen" Kinder auch Ihnen schon die ersten Bilderbücher  vor, indem Sie Ihnen den Text auswendig vorsagen.

Kognitive Fähigkeiten
Dieses  Paket an Fähigkeiten, d. h. die geistige Leistungsfähigkeit des Kindes,  bildet sich bei gesunder motorischer und emotionaler Entwicklung in der  Regel von allein. Wissensvermittlung allein fördert die kognitive  Leistungsfähigkeit nur begrenzt.  Wichtig sind
  • Interesse an Neuem, wissbegierig sein
  • Merkfähigkeit und Gedächtnis
  • Formenauffassung
  • Kombinationsfähigkeit
  • Interesse an Zahlen und Buchstaben
  • Begriffsbildung
  • Erfassen von Eigenschaften und Situationen.

Wissen  erfahren Kinder am besten, indem Sie sie im Alltag begleiten und mit  ihnen über die Dinge sprechen. Die bei Kindern beliebten Wissensspiele  auf dem Computer oder Sendungen im Fernsehen sind im Ergebnis eher  zurückhaltend zu bewerten. Gerade in der Grundschule geht es um den  Erwerb von Basisfähigkeiten wie Rechnen, Schreiben und vor allem das  Lesen. Mit diesen Fähigkeiten kann sich ein Kind alles nötige Wissen  später, wenn es schon etwas älter ist, oft effektiver und schneller  aneignen und Dinge durchdringen, als wenn man es zu früh mit Wissen  überfrachtet.
Als geradezu kontraproduktiv hat sich dabei eine  unruhige Umgebung mit vielen Außenreizen erwiesen. Die Kinder lernen  nicht, sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren, wenn gleichzeitig  der Fernseher, das Radio und der Computer und noch die Menschen um sie  herum agieren. Diese Reizüberflutung kann zu Unruhe und  Konzentrationsschwäche führen und und letztendlich in einem schulischen  Misserfolg enden. Weniger ist hier also mehr!

Soziale / emotionale Fähigkeiten
Sie  sind wesentlich für den Schulerfolg verantwortlich. Emotionale  Stabilität ermöglicht es dem Kind, sein gesamtes geistiges Potential zu  nutzen. Zum Schulerfolg tragen bei:
  • Verschwinden des egozentrischen, kleinkindlichen Verhaltens
  • Selbstbewusstsein entwickeln
  • Einordnen in die Gemeinschaft – sich zurücknehmen können
  • Kontaktfähigkeit mit Kindern und Erwachsenen
  • Eigenständiges Konfliktlösungsverhalten
  • Kritik ertragen können und angemessen äußern
  • Gesprächsregeln beherrschen und einhalten – zuhören, ausreden lassen, melden
  • Abwarten können
  • Umgang mit Ängsten und Frustrationen
  • Ausdauer, Konzentration und Motivation
  • zielbewusstes, ausdauerndes Arbeiten
  • Arbeitsstruktur entwickeln - überlegtes, geplantes Vorgehen
  • Anstrengungsbereitschaft zeigen
  • Pflichtbewusstsein – sich Einlassen auf Inhalte, die nicht so viel Freude bereiten
  • Höflichkeitsregeln kennen und einhalten.

Emotional  gefestigte Kinder bewältigen ihren Alltag in der Regel müheloser als  emotional belastete Kinder. Emotionale Belastungen hindern ein Kind  unter Umständen auch bei guter Intelligenz an der erfolgreichen  Teilnahme am Unterricht, da es sehr viel Energie für diese Belastungen  aufwenden muss und gedanklich mit anderen Dingen beschäftigt ist. Diese  Erfahrung hat jeder wahrscheinlich schon an sich selbst gemacht.
Ideal  sind daher ein stabiles, strukturiertes häusliches Umfeld mit Menschen,  durch die ein Kind die nötige Wertschätzung um seiner selbst Willen  erfährt. Das heißt nicht, dass man einem Kind alles durchgehen lassen  sollte, denn auch Grenzen bieten Struktur, Halt und Schutz. Bei  emotional starken und verlässlichen Eltern kann sich ein Kind sicher und  geborgen fühlen, auch und gerade dann, wenn es seinen Willen einmal  nicht bekommt. Dann widersteht es auch leichter auftauchenden  Schwierigkeiten in der Schule mit der nötigen Frustrationstoleranz.

(c) Silvia Genat
(c) Grundschule Bösingfeld 2024

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