Vorbereitung auf den Schulstart

Vorbereitung auf den Schulstart

Damit Kinder in der Schule erfolgreich lernen und mitarbeiten können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind bestmöglich auf den Schulbeginn vorbereiten können.


Was Eltern tun können

Eltern möchten ihrem Kind einen guten Start ermöglichen – und das gelingt nicht allein durch frühes Lernen oder Filme auf dem Tablet. Entscheidend sind die Grundfähigkeiten, auf denen das Lernen aufbaut: Bewegung, Sprache, Wahrnehmung, Konzentration und soziale Sicherheit.

Ein Beispiel:
Der Schreiblernprozess gelingt leichter, wenn das Kind eine gute Hand-Auge-Koordination hat und die Buchstaben sicher in die Zeilen schreiben kann. Häufige Fehler entstehen etwa bei Buchstaben, die sich nur durch ihre Position in der Lineatur unterscheiden (z. B. Pp, Ss, Oo, Vv). Auch beim Lesenlernen spielt der Wortschatz eine zentrale Rolle. Wenn ein Kind ein Wort nicht kennt, kann es dieses weder richtig betonen noch verstehen – und verliert so den Sinnzusammenhang.


Zeitfenster der Entwicklung

Viele Fähigkeiten entwickeln sich in bestimmten Zeitfenstern, in denen der größte Fortschritt möglich ist. Sind diese Phasen abgeschlossen, lassen sich manche Schwierigkeiten nur noch mühsam aufholen – insbesondere bei der Aussprache. Sprachprobleme sollten daher frühzeitig logopädisch behandelt werden.


Wie Sie Ihr Kind gezielt fördern können

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht wichtiger Bereiche – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


1. Wahrnehmung, Bewegung und Kognition

Wahrnehmung, Bewegung und Denken hängen eng zusammen. Kinder lernen über Bewegung!

Bewegung, Kraft und Körperspannung

  • Laufen, Klettern, Balancieren
  • Fangen spielen
  • Rückwärts gehen, Hampelmann, Purzelbaum
  • In Gruppen bewegen, ohne anzustoßen
  • Körpermitte mit großen Bewegungen kreuzen (z. B. Unendlichkeitszeichen malen)
  • Auf einem Bein stehen, Rollen, Ringen (regelgerecht)

Hand-Auge-Koordination und Feinmotorik

  • Fangen und Werfen
  • Ausmalen innerhalb von Grenzen
  • Ausschneiden, Muster nachmalen
  • Perlen auffädeln
  • Richtige Stifthaltung üben (Dreipunktgriff)
  • Handkraft trainieren (z. B. Kneten)

Sinnesentwicklung

  • Fühlkisten, Geräusche raten, Fingerspiele
  • Kneten, Matschen
  • Wimmelbilder, Puzzles, Fehlersuchbilder
  • Farben benennen und unterscheiden

2. Kognitive Fähigkeiten – Frühförderung in Mathematik

Im Vorschulalter geht es vor allem darum, Mengen und Zahlen zu verstehen.
Das gelingt am besten spielerisch im Alltag – etwa beim Tischdecken oder Spielen.

  • Zählen bis 10 (besser 20)
  • Mengen mit den Fingern zeigen
  • Dinge abzählen, Würfelspiele spielen
  • Würfelbilder und geometrische Formen erkennen
  • Mengen bis 10 erfassen, ergänzen oder teilen
  • Muster und Reihenfolgen erkennen

3. Sprachförderung

Kinder lernen Sprechen durch Sprechen – am besten im direkten Gespräch.
Auch logopädische Auffälligkeiten (z. B. Lispeln) sollten frühzeitig behandelt werden.
Förderlich sind:

  • Tägliches Sprechen über Bilderbücher
  • Vorlesen – Lesefreude wird in den ersten Lebensjahren geweckt
  • Erzählen, Reimen und Singen
  • Rhythmisch klatschen und Silben klatschen
  • In ganzen Sätzen sprechen
  • Präpositionen und Wortstellungen üben
  • Zuhause die Muttersprache gepflegt sprechen – lieber gutes Deutsch als „Denglisch“
  • Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Feste Nahrung stärkt die Mundmotorik – also lieber einen Apfel kauen als weiches Obst aus der Tube essen.

4. Eine strukturierte Umgebung schaffen

Kinder brauchen klare Strukturen und einen geregelten Tagesablauf.
Das gibt ihnen Sicherheit und Orientierung – so wie ein Hinweisschild in unbekanntem Gelände.

Eltern sind dabei Wegweiser und Vorbilder:
Sie zeigen, wie man sich verhält, planen den Alltag und setzen Grenzen, die Halt geben. Wer entscheidet, trägt Verantwortung. Kinder sollten im Alltag nicht mehr Verantwortung haben, als sie überblicken können. Wenn Kinder zu früh zu viele Entscheidungen treffen dürfen, verweigern sie später oft Wichtiges – etwa Hausaufgaben oder ordentliches Schreiben.


5. Lernen aus Erfahrung

Kinder müssen nicht jede Erfahrung selbst machen.
Sie dürfen und sollen auch aus den Erfahrungen Erwachsener lernen.
Das heißt: Eltern dürfen entscheiden, ohne schlechtes Gewissen – nicht jedem Bedürfnis muss sofort entsprochen werden.
Hinter einem „Ich habe keine Lust“ steckt oft ein „Ich kann das (noch) nicht“.
Dann ist Üben die richtige Konsequenz, nicht Vermeidung.
So wird aus Anstrengung langfristig Erfolg.


Abschließender Gedanke

Eine gute Vorbereitung auf die Schule bedeutet nicht, dass ein Kind schon lesen oder schreiben können muss. Wichtiger sind:

  • Bewegung und Wahrnehmung
  • Sprache und Konzentration
  • Freude am Lernen
  • Struktur, Sicherheit und liebevolle Begleitung

In diesem Sinne wünschen wir Ihrem Kind einen guten Start und eine erfolgreiche Schulzeit!

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